Das Wort zum Sonntag: Es ist jetzt, Baby!


Es ist wieder Sonntag und das heisst es ist Zeit und Gelegenheit, einmal mehr aus dem Nähkästchen zu plaudern oder euch die eine oder andere Poesiealbumweisheit unter die Nase zu reiben. So geht das nämlich ab und an zu hier. Man möge mir denn auch verzeihen, wenn das Nachfolgende für euch keinen Sinn ergibt oder für Aussenstehende einfach nur leidiges, emotionales Gebrabbel ist.

Das letzte Jahr war ohne zu übertreiben die wohl so ziemlich spannendste, intensivste, überraschendste, lustigste, beängstigendste und bewegendste Zeit, an die ich mich erinnern kann. (Ich vermute mal, der Übergang von Baby zu Kleinkind war ähnlich. Da meine frühesten Kindheitserinnerungen aber auf mein etwa 2 Jahre altes Ich datiert sind, kann ich über diese Transition leider keine genauen Auskünfte geben.) 

Wenn es schneit, dann kann nichts Schlimmes passieren

Ziemlich genau vor einem Jahr hatte ich den Kopf so voller Gedanken, dass ich zeitweise dachte, er könnte platzen. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde mir die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers so richtig bewusst. Im ersten Moment schaltete mein Gehirn in einen völlig absurden Überlebensmodus, und noch heute weiss ich haargenau, wie ich um kurz nach 10 Uhr am 11. Februar 2013 dachte: "Heute schneit es. Wenn es schneit, dann kann heute auch nichts Schlimmes passieren. Nein, heute passiert nichts Schlimmes." Erinnere ich mich heute an diese Gedanken, muss ich ab der Absurdität der Aussage lachen. Im Stadium der absoluten Ungewissheit hatte sich mein Hirn entschlossen, etwas zu tun, was es gut kannte - eine Situation erfassen, sie beurteilen, und schlussendlich einen Schluss daraus ziehen - um mich selbst, so gut es ging, zu beruhigen. Die kuriose Analogie versetzte mich in eine mentale Warteschleife. Sie liess mich durchatmen und durchhalten, bis ich nicht mehr alleine im Raum war mit der Ungewissheit.

In den darauffolgenden Tagen merkte ich zum ersten Mal im Leben, wie selbstverständlich wir eigentlich unsere Gesundheit sehen. Und die Poesiealbumweisheit stimmt halt doch - man lernt Dinge meistens erst richtig schätzen, wenn man sie bedroht sieht, oder im schlimmsten Fall, verliert. Ich hatte Glück - die Medizin hat alles wieder hingekriegt. Doch das Erlebnis hallt bis heute nach. 

Ich vermute, dass es mitunter auch der Grund war und ist, wieso ich die darauffolgende Zeit so intensiv und bewusst wahrgenommen habe. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft präsentierten sich mir auf einmal in einem anderen Licht. Und ich begann, mich mehr mit mir selbst auseinander zu setzen. Diese beiden Zustände und die damit verbundenen Entwicklungsprozesse sind bis heute im Gange und ich bin gespannt, wo mich die Reise hinführen wird. Ich hab bereits einiges über mich gelernt und bin dennoch beinahe gierig auf noch mehr Erkenntnis.

Bewusster und klarer - es ist jetzt, Baby!

Die letzen Monate waren fabulös. Ich hab diesen eine Torte gebacken und damit eine Kaffeemaschine gewonnen. Bin auf einem Festival aufgetreten und hab auf einem anderen getanzt. Menschen kennengelernt und wieder losgelassen. Neue Dinge ausprobiert. Ich bin an meine Grenzen gegangen. Hab mein gemütliches Kinderzimmer gegen 27 Quadratmeter Wohnung eingetauscht. Hab das Tessin, Lissabon und auch Valencia bereist. Ich habe gelernt, dass ich über mich selbst hinauswachsen kann und wie toll es sich anfühlt, sich selbst herauszufordern. Sehe Dinge bewusster und klarer. Und ich fühle mich gewappnet und bereit. Es ist jetzt, Baby!

OKAPI


1 Kommentare:

  1. Danke für deinen Kommentar. Das mit dem Gemüse klingt echt lecker. Muss ich echt mal ausprobieren :)

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Liebste Grüsse vom Okapi